Schweinburg

Ortschronik Schweinburg
Schweinburg dürfte einmal ein Rittersitz gewesen sein, denn im Jahr 1335 wird ein Simon von Schweinbort als Pächter von Zehenten des Stiftes Herzogenburg in der Waldmarch, einen alten Namen für das Waldviertel, genannt. Dieses Jahr 1335 ist zugleich die älteste uns bekannte Nennung unseres Dorfes. Im Jahr 1368 setzt ein Wenihard der Sweinwarte in St-Pölten sein Siegel unter eine Urkunde.

Der Name unseres Dorfes hat sich im Lauf der Zeit verändert: 1395 Sweinwartt bei Kolmuntz, 1455 Sweinbart, 1513 Sweinwarth und ab 1584 mit dem heutigen Namen Schweinburg. Schweinburg lag einmal im Bereich der ehemaligen Herrschaft Kollmitz. Bereits im Jahr 1455 wird es als zu dieser Herrschaft gehörend genannt. Der Grundherr wurde in den Dörfern seines Gebietes von einem Dorfrichter vertreten, dem von den Dorfbewohnern gewählte Geschworene zur Seite standen. Einige der Schweinburger Dorfrichter und Geschorenen sind namentlich bekannt.

Der bäuerliche Besitz wurde damals Lehen genannt, weil er von Grundherrn als geliehen galt. Im Jahr 1693 etwa gab es in unserem Dorf 26 Ganzlehen, das war eine Wirtschaft mit ca. 30 Joch Grund, 1 Halblehen mit ca. 15 Joch und 2 Hofstätten, Häuser mit 3/4 Joch Grund, auch Kleinhäusler oder Tagwerkerhäuser genannt.

Auch wurde 1640 in Schweinburg Wein angebaut. Es gab den Weinzehnt für die Pfarre Japons. Im Jahr 1794 hatte das Dorf 34 Hausnummern und 157 Einwohner. Die landwirtschaftlichen Erträge mußten für das eigene Auskommen sowie für die Steuern an den Landesherrn und die Abgaben an den Grundherrn reichen. Zum Beispiel mußten vom Dorf Schweinburg im Jahr 1698 für den Landesherrn an Haussteuer und Werbgeld für die Soldatenanwerbung 131 Gulden 20 Kreuzer aufgebracht werden und für den Grundherrn an Robotgeld, Zehent und Grundbuchsgebühren 255 Gulden 9 Kreuzer 3 Pfennig.

Im Jahre 1848 brachte in Östereich das Ende des Untertänigkeitsverhältnisses. Ab diesem Jahr erfolgte die Grundentlastung von den Leistungen an den Grundherren. Der Grundbesitz gang in das Eigentum der ehemaligen Untertanen über. Eine neue Zeit war angebrochen.

Um 1850 war Schweinburg ein Dorf von 41 Häusern, mit der nächsten Poststation Göpfritz. Zur Kirche und Schule gehört dasselbe nach Kirchjapons. Landgericht ist die Herrschaft Raabs, die Grundherrlichkeit aber besitzen Rabbs und Pernegg. Es befinden sich hier 60 Familien, bestehend in 116 männlichen, 127 weiblichen Personen und 36 Schulkindern. Der Viehstand umfaßt 2 Pferde, 44 Ochsen, 34 Kühe, 59 Schafe, 12 Ziegen und 95 Schweine. Die Bewohner sind ziemlich gut bestellte Landbauern, deren Gründe von mittelmäßiger Ertragsfähigkeit sind, von denen sie wenig Weizen, mehr Korn, Hafer und Erdäpfel fechsen (ernten). Die Viehzucht ist von ziemlichen belange, doch wird bei derselben zu ihrem Nachteil der einzelne Weidebetrieb beobachtet. Obst wird so viel erzeugt, daß es zum häuslichen Verbrauche reicht.

Außer einem Schmied, einem Schneider und zwei Schuster gibt es hier keine andren Handwerker, jedoch verlegen sich sowohl einzelne Bauern, als auch die hier angessenen Kleinhäusler auf den Hausierhandel mit Bandwaren. Eine an dem Thayafluß liegende Mahlmühle gehört noch zum Ortsbezirk. Schweinburg liegt in einem mäßigen Tale in einer abwechselnden Gegend, die ziemlich hoch, wellenförmig und frei sich zeigt, und sehr schöne Fernsichten enthält. Die hier befindlichen Waldungen und Berge führen keine besonderen Namen. An der Freiheitsgrenze des Dorfes, zwischen ihm und Kollmitzdörfl, vereinigen sich die beiden Thaya. Der Ort wird von Kirchjapons, Sabatenreith, Radl, Sauggern und Goslarn begrenzt.

In den weitern Jahren beherbergte Schweinburg einige Handwerks- und Gewerbebetriebe, wie Huf- und Wagenschmied, Damenkleidermacher, Tischler, Schuhmacher, das Gastgewrebe, der Gemischtwarenhandel, der Ferkelhandel sowie die Sand- und Schottergewinnung aus der Thaya.

Die Volkszählung 1890 brachte folgendes Ergebnis:
Schweinburg 293 Einwohner
Japons 244 Einwohner
Zettenreith 128 Einwohner
Goslarn 110 Einwohner
Wenjapons 157 Einwohner
Sabatenreith 150 Einwohner
Kl.Ulrichschlag 205 Einwohner

Im Jahre 1901 wurde die Freiwillige Feuerwehr unter Hptm. Michael Zotter gegründet.

1908 hatte Schweinburg 200 Einwohner, gehörte zum Bezirk Waidhofen/Thaya und Bürgermeister war Michael Zotter.

1968 erfolgte der Zusammenschluß zur Großgemeinde Japons unter Bürgermeister Josef Spiegl.

1998 hatte Schweinburg 112 Einwohner und Ortsvorsteher ist Walter Zotter. Zur heutigen Zeit gibt es nur mehr einige, wenige Landwirte in Schweinburg und es gibt keine Handwerks- und Gewerbebetriebe.

Verfasser: Andreas Ohrfandl (1998)