Oberthumeritz

Ortschronik Oberthumeritz
Der Name Oberthumeritz stammt von einem slawischen Gewässernamen. Thumeritz bedeutet Waldbach. Die 1.Nennung war im Jahr 1242 - Tumbraz. 1379 hieß die Ortschaft Dumbritzer und 1496 wurde es Ober- und Niedertumeritz genannt.

Das Dorf ist jedoch viel älter als die 1.Nennung. Um ca. 1000 nach Christus wurde unser Dorf von slawischen Bauern angelegt. Dies war vor der deutschen Besiedlung. Unser Dorf war ein reines Bauerndorf. Nach dem Ortsplan waren es kaum 10 Bauerngehöfte. Die Felder dieser Bauern waren blockförmig und auch schon streifenförmig. Sie waren damit älter als jene von Japons, Wenjapons, und Sabatenreith.

Jedes Dorf hatte eine Herrschaft. Die Herrschaft von Oberthumeritz war das aus Schlesien stammende Rittergeschlecht der Hohberg und siedelte sich im 16. Jahrhundert im nördlichen Niederösterreich an. Sie besaßen die kleinen herrschaftlichen Güter Oberthumeritz und Süßenbach bei Raabs an der Thaya.

Im Jahr 1612 wurde der Barockdichter Wolfgang Freiherr von Hohberg im Schlößchen zu Oberthumeritz geboren. Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden erstmals durch das Geschlecht der Hohberg Kartoffel im Waldviertel angebaut.

Zur Herrschaft Oberthumeritz gehörten 16 untertänige Bauernwirtschaften. Dieses Gut war auf den heutigen Häusern Nr. 13 und Nr. 18. Es war ein kleines einstöckiges Schlößchen mit Turm und vier Fensterachsen, wie es die Topographie von Vischer (1672) zeigt. Dieses Gebäude hat sich - nur unwesentlich verändert - bis heute erhalten. Die Herrschaft kam vor Jahrhunderten an das Stift Geras. Sie hatte ca. 50 ha Ackerland und Wiesen. Im Jahre 1786 mußte das Stift Geras auf Anordnungen von Kaiser Josef II (regierte von 1780 bis 1790) diesen Hof neben vielen anderen wie z.B. Zettenreith, Goggitsch, Harth, Raisdorf an Bauern aufteilen. Davon betroffen waren nur die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Den Wald behielt das stift Geras. Neben den beiden Gehöften Nr. 13 und Nr. 18 bekamen auch die anderen bauern das Dorfes Ackerparzellen.

Ein Originalauszug aus der Nationalbibliothek vom Jahr 1840:

Oberthumeritz ist zur Pfarre und Schule nach Japons einbezogen; mit dem Landgericht nach Drosendorf, mit der Grund-, Orts- und Konscriptionsherrschaft nach Geras; mit dem Werkbezirk aber zum Linien-Infanterie-Regiment Nr.14 gehörig. Der Ort, 24 Familien enthaltend, zählt 61 männliche, 58 weibliche Personen und 16 Schulkinder. Der Viehbestand beträgt 1 Pferd, 28 Ochsen, 16 Kühe, 56 Schafe, 8 Ziegen und 60 Schweine. Die Grundbestiftung der Einwohner, welche in 18 Bauernwirtschaften und 2 Kleinhäuslern geteilt ist und einen Müller, einen Töpfer und einen Schmied unter sich hat ist gering, und die Gründe sind nur von mittelmäßiger Ertragsfähigkeit. der Ackerbau wird mit ziemlichen Erfolg betrieben, erzeugt etwas Weizen, wenig Gerste, mehr Korn und Hafer. Erdäpfel und gelbe Rüben werden für den Hausbedarf gebaut. Die Viehzucht steht auf einer mittleren Stufe, die Stallfütterung noch immer entbehrend. Der flach liegende Ort, mit einer Betkapelle geziert, wird von Unterthumeritz und Japons umgeben, und efreut sich eines guten Klimas und gesunden Wassers. Der Gegend mangelt es nicht an Anmut und Schönheit, und in seiner Nähe hat der Ort den Sooßer-Wald. Der Thumeritzbach treibt eine Mühle mit zwei Gängen und ein Sägewerk an. Die Jagd liefert bloß niederes Wild.

Seit 1850 wurde in Oberthumeritz Graphit abgebaut. Noch heute sind in unmittelbarer Ortsnähe drei verfallene Stolleneingänge zu sehen. der Betrieb wurde noch vor dem 1.Weltkrieg eingestellt.

Im Jahr 1960 wurde wieder mit dem Graphitbergbau im Tagbau begonnen. Es wurden täglich ca.10 Eisenbahnwaggons mit Graphit in Zisserdorf verladen. Der Graphitabbau wurde Anfang der 70 Jahre eingestellt. Die Abbaustelle ist heute ein Feld.

Vergleich und Veränderungen:
1840 1950 1996
Häuser 21 21 21
Einwohner 135 77 57
Vollerwerbsbauern 18 16 1
Nebenerwerbsbauern 2 3 3
Gewerbe 3 2 0
Tagespendler 0 2 10
Wochenendpendler 0 0 1